Gedanken über
Jahreszeiten — Tag — Leben
Frühling
Erweckt wird die Hoffnung
gefühlt wird das Werden
Natur und Mensch –
spüren die Energie,
den Beginn des Seins.
Der Samen durchbricht den Boden.
Der Mensch wird geboren.
Die Sonne bricht die Nacht.
Es beginnt «das wirklich Neue»
mit allen Höhen und Tiefen –
voller Neugierde wird alles erspürt
Sommer
Die Neugierde weckt Tatendrang,
läßt Ideen sich entwickeln.
Frische Energie treibt nach vorne.
Voller Zufriedenheit streben wir
nach vorne, nach oben.
Selten zeigt sich Müdigkeit.
Die Energie strömt grenzenlos
bis auf ein paar Wolken, Regen, Gewitter, Nebel …
Das alles hält einen nicht auf bis der Gipfel erreicht ist.
Es beginnt die Ausschau nach
weitergeben der Ideen – die Suche nach Gefährten.
Herbst
Stolz sind wir auf das Erreichte.
Wir erkennen die Schönheiten.
Wir versuchen alles zu erhalten,
spüren aber immer mehr Müdigkeit.
Die Erholung dauert länger.
Erkenntnis und Blickwinkel werden größer.
Unsere Fähigkeiten geben wir weiter,
setzen neue Wegzeichen,
sehen neue Leben aufwachsen.
Erkennbar wird jedoch –
die Lebenskurve senkt sich.
Winter
Gefühle der Erfüllung.
Blicke zurück in Zufriedenheit.
Stolz, aber auch Ängstlichkeit.
Aufbäumend in Freude und
zusammensinkend wie eine Flamme.
Glühend, manchmal kurz neu angefacht.
Abschied nehmen in dem Gefühl der Gewissheit,
immer seinen Platz, seine Aufgabe erfüllt, ausgefüllt zu haben.
Lebensspuren sind bleibend gesetzt.
Der Abend, die Nacht bricht die Sonne.
johannes kästel
Das Naturhaus, Oberammergau
Gedanken – Gedichte
Von Johannes Kästel
«Stade Zeit»
«Gedanken über Jahreszeiten – Tag – Leben»
«Baum umarmen»